Story
Seit seiner Gründung 1875 spielt das Museum für Gestaltung Zürich eine bedeutende Rolle in der Förderung und Sichtbarmachung von Grafik, Design, Handwerk und angewandter Kunst. Vom ersten Ausstellungshaus über die Eröffnung der Kunstgewerbeschule bis hin zu bedeutenden Sammlungs- und Architekturprojekten prägt das Museum bis heute die Schweizer Kulturlandschaft. 2025 feiert das Museum sein 150-jähriges Bestehen – ein Anlass, um die Geschichte dieses einzigartigen Hauses und seine Visionen für die Zukunft zu würdigen.
Zum 150-jährigen Jubiläum realisiert das Museum grössere Ausstellungen und mit der Erschliessung des Archivs für das Publikum eine räumliche Erweiterung. Ein Fokus auf die Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Inklusion sowie der Zugang zur Sammlung sollen die interaktive und zukunftsorientierte Ausrichtung des Museums weiter stärken.
Das Museum für Gestaltung Zürich gewinnt den Wettbewerb der Stadt Zürich für den Inhalt und den Betrieb des Pavillon Le Corbusier. Seit da realisiert das Museum jährlich eine Ausstellung in diesem architektonischen Meisterwerk, dem letzten Bau des grossen Architekten.
Das Hauptgebäude von 1933 an der Ausstellungsstrasse, ein Schlüsselwerk des Neuen Bauens, wird Ende 2014 zwecks umfassender Renovation geschlossen und 2018 wiedereröffnet. Es gelingt dabei, den einzigartigen Charakter des Gebäudes zu erhalten und zugleich zeitgemässen Museumsstandards anzupassen. Die zentrale Ausstellungshalle mit ihren charakteristischen Stützen wird wieder in ihren historischen, doppelgeschossigen Zustand zurückversetzt. Mit dem Gartensaal und der Maillarthalle entstehen zwei neue Ausstellungsräume.
Mit neuen Ausstellungsflächen und dem neuen Sammlungszentrum im Toni-Areal endet die Ausstellungstätigkeit im Museum Bellerive. Das Haus Bellerive ist heute Standort des ZAZ Zürcher Architekturzentrum.
Gemeinsam mit der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) sowie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) zieht das Museum in den zum Campus transformierten, ehemals grössten Milchverarbeitungsbetrieb Europas. Nach langjährigen Bemühungen gelingt es dem Museum am neuen Standort, seine auf verschiedene Gebäude verteilten Sammlungsbestände endlich unter einem Dach und unter idealen konservatorischen Bedingungen zu vereinen. In geführten Touren macht das Museum seine Sammlung erstmals für das Publikum zugänglich.
Mit Endstation Meer – das Plastikmüll Projekt konzipiert das Museum eine Wanderausstellung zur Nutzung von Kunststoff im Alltag und zur Vermüllung der Meere. Die Ausstellung kann in der Folge in 33 Städten auf 4 Kontinenten gezeigt werden.
Der Freundeskreis ermöglicht die kontinuierliche Förderung und Erweiterung der Sammlung des Museums. Die Editionen des Freundeskreis werden zu einem wesentlichen Standbein seiner Unterstützungsmöglichkeiten.
Das Museum beginnt, seine Sammlungsbestände digital zu erfassen und auf eMuseum.ch zu publizieren. Heute sind über 125 000 Objekte online abrufbar.
Im Rahmen der neuen Fachhochschulgesetzgebung wird die Trägerschaft des Museums von der Stadt auf den Kanton Zürich übertragen.
Das Museum erweitert seine Sammlung im Bereich Produktdesign mit einem Fokus auf Schweizer Design und inkludiert bedeutende Designobjekte aus den USA und Japan. Diese Erweiterung stärkt die internationale Strahlkraft des Hauses und konsolidiert seine Stellung als bedeutendste Schweizer Institution im Bereich Design.
Das Museum eröffnet mit dem Museum Bellerive am Zürichsee einen zweiten Standort, der mit Wechselausstellungen die Schnittstelle zwischen Kunst, Kunsthandwerk und Design thematisiert.
Während der Kriegsjahre ist das Kunstgewerbemuseum Zürich von den Nachbarländern isoliert und arbeitet vor allem mit den Gewerbemuseen Basel und Winterthur zusammen. Es werden hauptsächlich kulturgeschichtliche Lehrausstellungen zu Alltagsobjekten gezeigt.
Das Museum und die damalige Kunstgewerbeschule (heute ZHdK) ziehen in ein neues Gebäude an der Ausstellungsstrasse 60, das von Adolf Steger und Karl Egender entworfen wurde. Es ist heute eine Ikone der Schweizer Architekturmoderne.
Das Museum setzt verstärkt auf moderne Designströmungen und kunsthandwerkliche Entwicklungen des 20. Jahrhunderts, was die Ausrichtung des Museums langfristig prägt. Mit fünf Ausstellungen in nur zwei Jahren wird das Zürcher Publikum für die moderne, zeitgemässe und rationalistische Gestaltung sensibilisiert.
In den 1910er-Jahren verlagert sich der Sammlungsschwerpunkt auf den Jugendstil, mit bedeutenden Werken von Gestaltern wie William Morris und Emile Gallé. Der damalige Direktor Jules de Praetere zeigt grosse Begeisterung für diese Epoche und veräussert bedeutende Teile der Sammlung.
«Der Belgier Jules de Praetere war der Direktor, der den gesamten alten historistischen Kram der Kunstgewerbesammlung verkaufte. De Praetere nahm den Erlös, fuhr nach Paris und kaufte im grossen Stil und mit viel Kompetenz exquisiten Jugendstil ein. Das war mutig! Aus heutiger Sicht unvorstellbar. Heute stammt aber beinahe unsere gesamte Jugendstilsammlung aus dieser Aktion. Das war eine der grossen Initialzündungen des Museums.»
Christian Brändle, Direktor
In den 1900er-Jahren beginnt das Museum gezielt mit dem Aufbau einer Grafiksammlung.
Das Museum erhält 1907 offiziell den Namen «Kunstgewerbemuseum Zürich». Es schärft sein internationales Profil und erweitert seine Sammlungen mit internationalen Referenzobjekten.
Aufgrund einer veralteten Mustersammlung werden die Ausstellungsräume des Museums für fast vier Jahre gesperrt. Das Museum ist gezwungen, neue Sammlungsstrategien zu entwickeln, um auch zukunftsweisende Werke zu integrieren.
Wegen Platzmangels zieht das Gewerbemuseum vorübergehend in das 1898 eingeweihte Schweizerische Landesmuseum. Dort bleibt es bis 1933 und kann durch die zusätzlichen Räumlichkeiten seine Sammlungen erweitern und vergrössern.
Die Gewerbeschule wird als integraler Bestandteil des Museums gegründet und spielt eine entscheidende Rolle in der Ausbildung gestalterischer Berufe. Sie entwickelt sich später zur Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Der erste Schultag ist am 3. Mai 1878.
Das Gewerbemuseum wird mit dem Ziel gegründet, Kunsthandwerk und angewandte Kunst zu fördern und als Lehrstätte für Design und Kunsthandwerk zu dienen. Am 1. November 1875 öffnet das Museum erstmals seine Türen in den Gebäuden an der Friedensgasse 5 und 7. Es vereint eine kleine Sammlung, ein Lesezimmer und ein Auskunftsbüro.