Projektdokumentation
Das zweite Projektjahr lief im Vorfeld einer Ausstellung über den Schweizer Designpionier Willy Guhl unter dem Label «GuhlSchool». In diesem Kontext organisierten die Schule Limmat und das Museum für Gestaltung Zürich kollaborativ die Museumswoche Willy Guhl: jung und heute.
31. Mai – 3. Juni 2022
Schulhaus
Isabelle Fontoillet, Fachlehrperson Schule Limmat
Marie-Louise Mettner
Klasse 3./4. b Schule Limmat
Zusammen mit Gestalter:innen und Lehrpersonen untersuchten die Schüler:innen, inwieweit Guhls Ideen und Herangehensweisen auch für junge Menschen heute interessant und relevant sein können. Die Projekte reichten von Materialexperimenten über Möbelbau bis zu fotografischen Feldforschungen im öffentlichen Raum.
Willy Guhl formulierte in seinen Lehrvorträgen Kriterien für gutes Design. In How to? wurden seine Thesen aufgegriffen und aus der Perspektive der jungen Forscher:innen diskutiert. Zunächst wurden diverse Alltagsgegenstände ausprobiert und analysiert: Wie gut lässt sich die Computermaus bedienen? Wie praktisch ist der Griff einer Flasche? Wie liegen Löffel, Gabel, Messer in der Hand?
Die Schüler:innen arbeiteten mit Ton und erkundeten, wie sich das Material anfühlt und welches Objekt daraus geformt werden könnte. Sie begannen mit der Herstellung von Handschmeichlern. Anschliessend gestalteten sie eine Dose als Depot für persönliche Dinge und überlegten, ob sich die Dosenform der Handhabung oder besser dem Inhalt anpassen sollte.
Angeregt durch Guhls ergonomische Sitzstudien mit Lehm nahmen sie Tonabdrücke ihrer eigenen Hände und Füsse sowie kollektive Hand- und Fussabdrücke und liessen ihre Studien in die Gestaltung des Keramikprodukts einfliessen.
Die in der «GuhlSchool» gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse wurden gesammelt, um das Profil der Designvermittlung am Museum für Gestaltung Zürich weiter zu schärfen. Sie wurden in der Entwicklung der interaktiven Station «Denken» in der Ausstellung Willy Guhl – Denken mit den Händen (9. Dezember 2022 – 26. März 2023) und in der Planung des Vermittlungsprogramms direkt umgesetzt und münden in die Konzeption einer neuen Dauerausstellung der Sammlungen, die anlässlich des 150-jährigen Bestehens im Jahr 2025 im Toni-Areal eröffnet wird.
Fotos: Simon Zangger
Im Rahmen des dreijährigen Outreachprojekts (April 2021 bis März 2024) öffnete sich das Museum für Gestaltung Zürich jugendgemässen Fragestellungen und Perspektiven. Im Fokus standen dabei das in der Sammlung bewahrte Kulturerbe, das Ausloten der spezifischen Potenziale von Designvermittlung sowie museologische und strategische Fragestellungen.