Projektdokumentation

Projektunterricht #5: Junge Räume

3. Dezember 2021

Wie müsste das Museum für Gestaltung Zürich eingerichtet sein, damit es ein cooler Ort für Jugendliche wird? Was für Räume wünschen sie sich? Wie könnten Ausstellungen aussehen? Wo fühlen sie sich wohl? Wie wird es interessant?

Durchführung

29.10. – 3.12.2021

Ort

Atelier und andere Räume im Museum

Kursleitung

Christoph Goechnahts, Produkt- und Raumdesigner

Zielgruppe

Sekundarstufe Schule Limmat

Über das Projekt

Die Schüler:innen untersuchten im Haus an der Ausstellungsstrasse das Foyer mit Shop und Café, die Ausstellungsräume, das Vestibül, die Swiss Design Lounge, das Atelier, die Gänge und Treppenhäuser. In Skizzen, Plänen, farblichen Differenzierungen und Worten hielten sie fest, was diese Räume und Wege auszeichnet. Im nächsten Schritt entwickelten sie eigene Ausstellungsideen und -szenografien, bauten Modelle und fotografierten sie aus der Perspektive fiktiver Besucher:innen. Dies sind aus junger Sicht wichtige Zutaten eines positiven Museumserlebnisses:

Es gibt ein grosses Interesse an Szenografie, am Eintauchen in Themenwelten. Sie sollten weniger über die Textebene als über räumliche Konzepte vermittelt werden. Bei interaktiven Stationen sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht nur von Erwachsenen genutzt werden können. Analoge Angebote werden genauso geschätzt wie digitale – wichtig ist Abwechslung. Beliebt sind Perspektivwechsel: Ein Blick von oben oder die Möglichkeit, irgendwo hineinzuschlüpfen. Junge Menschen möchten überrascht werden und etwas entdecken. Beliebt sind Suchspiele oder Hinweise auf etwas Winziges oder etwas überdimensioniert Grosses oder Ausgezeichnetes. Gleichzeitig waren sie an den Schubladen der Collection Highlights nicht so interessiert wie an den offen ausgestellten Objekten. Grosse Begeisterung löste der Brunnen für Wasser und Wein aus. Nicht nur, dass sie hier trinken konnten. Humor, Witz und Spass im Museum kommen gut an. «Wiedererkennen» ist ein Wert an sich: Das bezieht sich auf Menschen, mit denen sie im Museumskontext Kontakt hatten. Es bezieht sich aber auch auf Exponate, die sie aus ihrem Leben kennen. Die Schüler:innen interessieren sich für Objekte und Themen, mit denen sie auch privat und in der Schule beschäftigt sind. Interessant sind für sie die Geschichten «dahinter» oder auch Informationen zu den Prozessen, die zu einem Produkt führen. Sie wünschen sich attraktive Angebote für unterschiedliche Altersstufen – etwas selber machen können wie im Atelier – und Orte, an denen sie «einfach sein» können ohne bestimmte Anforderungen – Chillen wie in der Swiss Design Lounge.

Kinder im Design Kids Club #4: Kids Place kamen zu vergleichbaren Ergebnissen. Die Swiss Design Lounge und das Atelier rangierten in der Beliebtheitsskala ganz oben. Nicht nur junge Menschen schätzen die Qualitäten dieser Räume, die das Museum zu einem sozialen Ort machen. Die Erfahrungen und Erkenntnisse beider Kurse fliessen ein in die Konzeption und das Vermittlungsprogramm einer neuen Dauerausstellung der Sammlungen, die im Jahr 2025 im Toni-Areal eröffnet wird. In der Ausstellung Jugendkollektiv: jung love Züri wurde der Wunsch nach immersiven Erfahrungen vom Szenografiebüro ZMIK schon umgesetzt.

Impressionen

Architekturmodell mit Pappfiguren vor weissen Wänden und Baumattrappe."
Architekturmodell mit Pappfiguren vor weissen Wänden und Baumattrappe."

Museumjung

Im Rahmen des dreijährigen Outreachprojekts (April 2021 bis März 2024) öffnete sich das Museum für Gestaltung Zürich jugendgemässen Fragestellungen und Perspektiven. Im Fokus standen dabei das in der Sammlung bewahrte Kulturerbe, das Ausloten der spezifischen Potenziale von Designvermittlung sowie museologische und strategische Fragestellungen.