Project documentation
Im zweiten Projektjahr standen das Werk und die Ideen des Schweizer Designpioniers Willy Guhl im Fokus, der auch ikonische Sitzgelegenheiten entworfen hat. Unter dem Label «GuhlSchool» wurde mit unterschiedlichen Gestaltungs- und Kulturtechniken entlang der Kernthemen des Gestalters gearbeitet.
18. Februar – 26. März 2023, Aktionstag 18. Februar 2023
Ausstellungen Willy Guhl – Denken mit den Händen und Swiss Design Lounge
Nicola von Albrecht
Team Vermittlung, Tamara Maggi, Suzana Sebesta und Leila Remstedt-Drews
An einem Septemberwochenende ging das Museum ins Quartier. An mehreren Pop-up-Stationen philosophierten auf der Josefwiese im Kreis 5 grosse und kleine Leute über den Akt des Sitzens, den Stuhl als Objekt und seine Bedeutung im Alltag. Sie gestalteten Sitzvisionen im Miniformat, bauten 1:1 Hocker und formten kollaborativ und mit Ganzkörpereinsatz in einer Tonne Ton eine grosse Sitzfläche. Spielerisch, nachdenklich oder handwerklich aktiv: Alle durften mitmachen bei Josef sitzt, rund 900 Menschen haben teilgenommen.
Das Quartier ging ins Museum: Die im Rahmen der Aktion Josef sitzt gebauten Sitze wurden zwei Wochen lang unter dem Titel Josef sitzt im Museum – Interventionen Teil der Ausstellungen Willy Guhl – Denken mit den Händen und der Swiss Design Lounge. Zu einem Aktionstag wurden alle kleinen und grossen Gestalter:innen persönlich ins Museum eingeladen, um die Interventionen zu feiern und untereinander und mit dem Museumsteam ins Gespräch zu kommen.
Die Aktivitäten der «GuhlSchool» waren das Labor für die Entwicklung der interaktiven Station «Denken» in der Ausstellung Willy Guhl – Denken mit den Händen (9. Dezember 2022 – 26. März 2023) sowie für die Konzeption des Vermittlungsprogramms. In der Auseinandersetzung mit Willy Guhls Lehre schärfte das Museum das eigene Profil in Bezug auf Designvermittlung. Guhl hatte einen besonderen Gestaltungsansatz: Er vermittelte seine Designphilosophie mithilfe alltäglicher Handlungsabläufe wie Kuchenbacken, Radieschensäen oder Holzhacken. Vom nonverbalen Körper- und Erfahrungswissen ausgehend, analysierte er – so Renate Menzi, Kuratorin der Designsammlung des Museums und der Guhl-Ausstellung – menschliche Verhaltensweisen und Interaktionen. Als Designer vertraute er auf die sinnliche Wahrnehmung, handwerkliches Können und die physische Präsenz der Gegenstände – Aspekte, die auch in der Designvermittlung des Museums zentral sind.
Fotos: Flurin Bertschinger
Im Rahmen des dreijährigen Outreachprojekts (April 2021 bis März 2024) öffnete sich das Museum für Gestaltung Zürich jugendgemässen Fragestellungen und Perspektiven. Im Fokus standen dabei das in der Sammlung bewahrte Kulturerbe, das Ausloten der spezifischen Potenziale von Designvermittlung sowie museologische und strategische Fragestellungen.