Project documentation
Wie müsste das Museum für Gestaltung Zürich eingerichtet sein, damit es ein cooler Ort für Kinder wird? Was für Räume wünschen sie sich? Wie könnten Ausstellungen aussehen? Wo fühlen sie sich wohl? Wie wird es interessant?
12.1. – 9.2.2022
Atelier Museum
Christoph Goechnahts, Produkt- und Raumdesigner
Primarstufe Schule Limmat und öffentlich: Kinder von 8 – 12 Jahren
Die Design Kids untersuchten im Haus an der Ausstellungsstrasse das Foyer mit Shop und Café, die Ausstellungsräume, das Vestibül, die Swiss Design Lounge, das Atelier, die Gänge und Treppenhäuser.
In Skizzen, Plänen, farblichen Differenzierungen und Worten hielten sie fest, was diese Räume und Wege aus junger Perspektive auszeichnet: Wie gross sind sie, wie hoch, wie dunkel, wie hell, wie warm, wie kalt, angenehm oder ungemütlich? Welche Funktionen haben diese Orte? Wie sind sie gestaltet und ausgestattet? Die Untersuchungen konnten auf genauen Massen beruhen – z.B. Schrittabmessungen – oder lediglich auf persönlichen Eindrücken und dem Gefühl. Hier gab es kein richtig oder falsch. Gewünscht waren die individuellen Wahrnehmungen und Visualisierungen.
Im nächsten Schritt bauten die jungen Expert:innen eigene Ideen für ein Museum der Zukunft als kleine Präsentationsmodelle. Dreidimensionale Erfahrungen in zweidimensionalen Grundrissen oder Wandabwicklungen aufs Papier zu bringen, war ein herausfordernder Prozess. Mit den gesammelten Eindrücken und Vorstellungen ging es ins Vestibül, wo die Design Kids die Vision ihres Wunschmuseums grossflächig mit Tape auf den Fussboden klebten.
Die jungen Pläne konnten einige Tage lang vom Museumsteam und -publikum besichtigt werden: sie reichten von unabdingbaren Einrichtungen wie Lift, WC und Abfalleimer über Ausstellungsräume, Orte zum Entspannen und Selbst-Tätigsein bis hin zu eher utopischen Ideen eines Dingzerstörungsortes (eine interessante Variante der Deakzession) oder einer Kletterwand.
Sekundarschüler:innen arbeiteten im Projektunterricht #5: Junge Räume mit ähnlichen Aufgabenstellungen und kam zu vergleichbaren Ergebnissen. Die Swiss Design Lounge und das Atelier rangierten neben den Ausstellungen und dem Café in der Beliebtheitsskala ganz oben. Nicht nur junge Menschen schätzen die Qualitäten dieser Räume, die das Museum zu einem sozialen Ort machen. Die Erfahrungen und Erkenntnisse beider Kurse fliessen ein in die Konzeption und das Vermittlungsprogramm einer neuen Dauerausstellung der Sammlungen, die im Jahr 2025 im Toni-Areal eröffnet wird.
Ein erklärter Wunsch der Kinder war es, noch einmal gemeinsam an etwas Grossem arbeiten zu können, in Dimensionen, die zuhause nicht möglich sind. Er wurde eingelöst im Design Kids Club #10: Raumlabor.
Im Rahmen des dreijährigen Outreachprojekts (April 2021 bis März 2024) öffnete sich das Museum für Gestaltung Zürich jugendgemässen Fragestellungen und Perspektiven. Im Fokus standen dabei das in der Sammlung bewahrte Kulturerbe, das Ausloten der spezifischen Potenziale von Designvermittlung sowie museologische und strategische Fragestellungen.