Project documentation
Das zweite Projektjahr lief im Vorfeld einer Ausstellung über Willy Guhl unter dem Label «Guhl-School». In diesem Kontext lag der Fokus mehrerer Design Kids Club-Ausgaben und Projektunterrichte, der Aktion Josef sitzt!, wie auch der Museumswoche Willy Guhl: jung und heute auf den Ideen und dem Werk des Schweizer Designpioniers und deren methodischem Potential.
31.8. – 5.10.2022
Atelier Museum
Sébastien El Idrissi, Produktdesigner
Primarstufe Schule Limmat und öffentlich: Kinder von 8 – 12 Jahren
Willy Guhls Designansatz war körperbezogen und multisensorisch. «Schauen muss man mit den Händen», wird er von seinen Schüler:innen zitiert. Beispiele hierfür sind die verschiedenen Entwurfsstadien seines Eternit-Blumenkistchens wie auch ein Sessel mit Armlehnen aus Holz, die er speziell für den Tastsinn und die Handablage ausgebildet hat. Unter Einbezug von Impulsen weiterer Gestalter:innen und Pädagog:innen wie Juhani Pallasmaa, Bruno Munari, Laszlo Moholy-Nagy oder Maria Montessori drehte sich in Bitte anfassen! alles um taktile Erfahrungen.
Die Design Kids untersuchten Alltagsgegenstände wie Computermaus, Werkzeug, Türdrücker, Griffe oder Gläser und experimentierten mit Oberflächen, Formen und Materialien: Was fühlt sich lustig an, was ist praktisch? Wie würden sie Alltagsgegenstände entwerfen, damit sie toll zum Anfassen sind? Zum Schluss entwickelten sie Ideen für Produkte, das ganz nach ihren Tast-Vorlieben gestaltet sein sollten.
Die forschende Auseinandersetzung mit der materiellen Kultur, der Umgang junger Menschen mit den (be)greifbaren Dingen erscheinen in einer sich digital transformierenden Welt von hoher Relevanz. Die in der «GuhlSchool» gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen wurden gesammelt, um das Profil der Designvermittlung am Museum für Gestaltung Zürich weiter zu schärfen. Sie wurden in der Entwicklung der interaktiven Station «Denken» in der Ausstellung Willy Guhl – Denken mit den Händen (9.12.2022 – 26.3.2023) und in der Planung des Vermittlungsprogramms direkt umgesetzt und münden in die Konzeption und das Vermittlungsprogramm einer neuen Dauerausstellung der Sammlungen, die anlässlich des 150-jährigen Bestehens im Jahr 2025 im Toni-Areal eröffnet wird.
Im Rahmen des dreijährigen Outreachprojekts (April 2021 bis März 2024) öffnete sich das Museum für Gestaltung Zürich jugendgemässen Fragestellungen und Perspektiven. Im Fokus standen dabei das in der Sammlung bewahrte Kulturerbe, das Ausloten der spezifischen Potenziale von Designvermittlung sowie museologische und strategische Fragestellungen.