Das zweite Projektjahr lief im Vorfeld einer Ausstellung über Willy Guhl unter dem Label «Guhl-School». In diesem Kontext lag der Fokus mehrerer Design Kids Club-Ausgaben und Projektunterrichte, der Aktion Josef sitzt!, wie auch der Museumswoche Willy Guhl: jung und heute auf den Ideen und dem Werk des Schweizer Designpioniers und deren methodischem Potential.

Von Experimenten mit neuen Materialien wie Kunststoff oder Faserzement über seine «Studien über Sitzformen» bis hin zu einer fotografischen «Bänklisammlung»: Die Gestaltung von Sitzmöbeln ist eines der zentralen Themen Willy Guhls. Grund genug, sich in der «GuhlSchool» intensiver mit dem Sitzen zu befassen. Im Rahmen des Projekts Sitzstudien: Chillout! wurden Fragen der Ergonomie in den Blick genommen, die Aktion Josef sitzt lud die Quartiersbewohner:innen ein, über den Akt des Sitzens, den Stuhl als Objekt und seine Bedeutung im Alltag zu philosophieren sowie handwerklich aktiv zu werden – die Resultate waren als Interventionen in der Ausstellung Willy Guhl – Denken mit den Händen zu sehen. Und die Design Kids Club-Ausgaben #12 und #13 beschäftigten sich mit Stadtmobiliar.

Es muss nicht immer ein Stuhl sein! liess die Design Kids zahlreiche Varianten des Sitzens ausprobieren. Ob auf dem Boden, einem Kissen oder einem Baumstamm: Sitzgelegenheiten finden sich überall. Worauf kommt es dabei an?

Die Kinder zeichneten Sitzvisionen für illustre Persönlichkeiten der Kulturgeschichte, bauten Modelle ihrer Stuhlalternativen im Mini-Format sowie 1:1 Prototypen. Dann nahmen sie Videoclips auf, in denen sie deren Nutzung vorführten. Zum Abschluss konnten die Kinder nach einem Bausatz von Noelani Rutz und mit – von der Museumswerkstatt – vorfabrizierten Hocker-Einzelteilen handwerkliche Erfahrungen im Bohren, Schrauben und Verleimen machen. Die Hocker wurden zu immer neuen Sitzmöbelformationen arrangiert und waren vom 28.2. – 26.3.2023 zusammen mit anderen Resultaten der «GuhlSchool» im Museum ausgestellt.

Die in der «GuhlSchool» gewonnenen Erkenntnisse wurden gesammelt, um das Profil der Designvermittlung am Museum für Gestaltung Zürich weiter zu schärfen. Sie wurden in der Entwicklung der interaktiven Station «Denken» in der Ausstellung Willy Guhl – Denken mit den Händen (9.12.2022 – 26.3.2023) und in der Planung des Vermittlungsprogramms direkt umgesetzt und münden in die Konzeption und das Vermittlungsprogramm einer neuen Dauerausstellung der Sammlungen, die anlässlich des 150-jährigen Bestehens im Jahr 2025 im Toni-Areal eröffnet wird.

Im Rahmen des dreijährigen Outreachprojekts (April 2021 bis März 2024) öffnete sich das Museum für Gestaltung Zürich jugendgemässen Fragestellungen und Perspektiven. Im Fokus standen dabei das in der Sammlung bewahrte Kulturerbe, das Ausloten der spezifischen Potenziale von Designvermittlung sowie museologische und strategische Fragestellungen.