Nach dem Projekt Natürlich! Pflanzen, Farben, Stoffe im Rahmen der GuhlSchool-Museumswoche widmeten sich gleich zwei Design Kids Club-Kurse unter der Leitung von Nou / Jennifer Grunder dem Thema Pflanzenfarbe und sensibilisierten die Kinder für Aspekte nachhaltigen Textildesigns: #9 Farblabor und #11 Farben sammeln.

Jennifer Grunders Gestaltungsansatz ist an ästhetischen Prinzipien der japanischen Kultur orientiert: Gemäss der Wabi-Sabi-Philosophie wird der – auch alterungs- und abnutzungsbedingten – Transformation natürlicher Stoffe und Artefakte ein besonderer Wert beigemessen. Im Farblabor standen die Chemie, Alchimie und Magie der Farbherstellung und des Färbens mit Pflanzen im Fokus.

Die Design Kids suchten in der Museumsumgebung nach geeignetem Material. Selbst in den Wintermonaten konnten sie hier fündig werden. Ergänzt wurde die Ausbeute mit Blüten, Knollen, Knospen und Schalen aus dem Fundus von Nou.

Die Pflanzen wurden gekocht, gepresst, abgeseiht und der konzentrierte Sud in Reagenzgläschen abgefüllt. Die Kinder experimentierten mit reinen Farben und Mischtönen, beobachteten die teilweise überraschenden Farbveränderungen und legten Farbkarten an. Sie färbten unterschiedliche Stoffproben und weisse Baumwollsocken mit den selbstgebrauten Pflanzensäften ein. Zum Abschluss gestalteten sie als Gemeinschaftswerk eine lange Fliesspapierbahn mit ihren umweltfreundlichen und ungiftigen Naturfarben.

Die Ergebnisse waren nicht nur eine Augenweide. Jede Pflanze entfaltete bei ihrer Verarbeitung einen ganz besonderen Duft. Alle Recherchen und Sinneseindrücke wurden in persönlichen Forschungsheften genau notiert.

In insgesamt dreizehn Design Kids Club-Ausgaben wurden Erkenntnisse und Erfahrungen gesammelt, um das Profil der Designvermittlung am Museum für Gestaltung Zürich weiter zu schärfen. Sie münden in die Konzeption und das Vermittlungsprogramm einer neuen Dauerausstellung der Sammlungen, die anlässlich des 150-jährigen Bestehens im Jahr 2025 im Toni-Areal eröffnet wird.

Im Rahmen des dreijährigen Outreachprojekts (April 2021 bis März 2024) öffnete sich das Museum für Gestaltung Zürich jugendgemässen Fragestellungen und Perspektiven. Im Fokus standen dabei das in der Sammlung bewahrte Kulturerbe, das Ausloten der spezifischen Potenziale von Designvermittlung sowie museologische und strategische Fragestellungen.